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Als Anfang 2020 der erste Fall von Covid-19 Deutschlands in München auftauchte, da arbeitete ich gerade in einem Projekt in….genau, München. Je mehr sich das von dort ausbreitete, desto panischer wurden alle. Nicht zuletzt durch die vollkommen unsachlichen, panikmachenden Medienberichte. Man erzählte den Menschen so viel Unsinn und Spekulation darüber, dass manch einer wohl glaubte, das “Jüngste Gericht”, oder die “Apokalypse” wäre über die Menschheit hereingebrochen. Ich selbst habe mich davon nicht verrückt machen lassen, denn bei jeder Viren-Entdeckung, sei es nun Rinderwahn, Schweine- oder Vogelgrippe oder sonst was gewesen, immer hat man von “tödlichen Pandemien” und “Weltuntergang” gefaselt und nie ist etwas wirklich gravierendes passiert. Also habe ich einfach weitergelebt wie bisher auch, und weil ich monatelang bis zu 240 Stunden im Monat gearbeitet hatte, habe ich mir zum Ende Februar  eine knapp 4-wöchige Reise auf die Philippinen gebucht. Ja genau, nach Asien, wo doch der “Weltuntergangsvirus” auch herkam…

Dass mich dann trotzdem eine Art “Corona-Odysee” erwarten würde, das ahnte ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Ich freute mich auf meinen Urlaub, während alle Anderen, also Freunde, Familie und Kollegen so taten, als würden sie mich das letzte Mal sehen und ich zu meiner eigenen Hinrichtung aufbrechen. Ich fuhr mit dem ICE 1. Klasse v. Karlsruhe direkt and den Frankfurter Airport, und auch meine Mitreisenden im Zug, mit denen ich ins Gespräch kam, schauten mich mit grossen, erschrockenen Augen an, als ich mein Reiseziel bekannt gab.

Ich war ziemlich früh dran, der Check-In war noch zu und so setzte ich mich an die Aussichtsplattform in eins der Cafes und spielte mit meinem Telefon, als eine SMS von der Fluggesellschaft “Cathay Pacific” einging, die besagte, dass alle Airlines aus China (CF ist aus Hong Kong) kämen, wg. Covid-19 auf den Philippinen nicht mehr landen durften. Wie bitte !?!?!?? Also mitsamt Gepäck zum CF-Schalter und die gefragt. Das haben die mir dann lapidar bestätigt und mir gesagt, dass sie mich so nicht mal bis Hong Kong mitnehmen könnten, von wo aus ich z.B. über Thailand auf die Phillies hätte reisen können. Man sagte mir, ich könne mein Geld zurückverlangen, würde aber bis zu 8 Wochen gehen. Na super…um die würde ich mich also später kümmern müssen.

Nun, ich war bereits mitsamt meinem Gepäck am Flughafen und wollte meinen Urlaub haben, ganz egal wie. Also zum nächsten Ticketschalter und gefragt, welche Airlines in den nächsten paar Stunden auf die Phillies fliegen würden, und kein Landeverbot hätten. Am Ende bekam ich einen Flug mit der Singapore Air über Singapur, allerdings nicht nach Clark (Angeles City) Airport sondern Manila, von wo aus ich mich die 85km nach Angeles City noch stundenlang in einem Taxi durch unzählige Staus quälen musste. Aber immerhin, ich konnte meinen Urlaub antreten…

Da ich mein etwas besseres Stamm-Hotel gebucht hatte, wurde von dort aus in der Zwischenzeit alles umorganisiert und mir ein vertrauenswürdiger Fahrer zu fairem Tarif (ca. CHF 45) geschickt. Und los ging’s durch den Manila-Stau…und überall schlecht ausgerüstete Polizei.

Das ist hier normal, in jeder Tankstelle, in jedem Shop…schwerbewaffnete “Türsteher”…

Am Airport bei der BDO zum besten Kurs noch ein wenig Taschengeld für’s Erste gewechselt…

Dann endlich raus aus dem Moloch Manila und über Land in Richtung Pampanga/Angeles City…am Mount Arayat vorbei, wie die meisten Berge hier ein erloschener Vulkan.

Endlich im Hotel angekommen, mein Lieblingszimmer mit meiner Lieblings-Aussicht bekommen und erstmal was gegessen… Nach dieser Tortur, einem überfüllten Economy-Flug und insgesamt irgendwie 23h Reisezeit wollte ich erstmal nur schlafen und a bissl schwimmen. Sonst habe ich an diesem Tag nichts mehr gemacht…

Frühstück…zwar nicht inklusive aber im Wild Orchid Resort ist alles irgendwie lecker und auch nicht teuer… Meistens gab es Süppchen oder sowas zum immer frischgebrühten Kaffee…

Abends am 2. Tag dann ein bissl vor die Hoteltür gegangen…

Angeles City ist eigentlich nicht mein Traumziel auf den Philippinen. Es ist eine Stadt in einer sogenannten “Freihandelszone”, wo auch Ausländer ohne viel Papierkram ein Business aufziehen können. Dementsprechend gibt es viel von Amerikanern, Deutschen, Schweizern und Koreanern aber auch Japanern geführte Läden. Und einiges davon ist im Rotlicht angesiedelt, aber auch sonst viel Gastronomie und Restaurants, sowie Handelsunternehmen. Ich hing dort vor 12 Jahren nach einem Herzinfarkt 4 Wochen fest und habe mit einigen Menschen die mir damals sehr geholfen haben Freundschaften geschlossen, was der Hauptgrund für mich ist, dorthin immer wieder zurückzukehren. Einem japanischen Freund hatte ich im letzten AC-Urlaub auch bei der Installation eines kl. Rechenzentrums für ein Casino geholfen. 3 Wochen in AC zu hocken ist stier, deswegen wollte ich diesmal vor allem Tagestouren auf der Hauptinsel Luzon, wo AC liegt, machen. Der erste Ausflug ging nach Tarlac, genauer gesagt zum Kloster Tarlac. Eine gute Freundin, deren Kind mein Patensohn ist, hatte mir einen zuverlässigen Fahrer mit sehr bequemen Autos besorgt. Und los ging es. Bilder geschossen habe ich jeweils schon unterwegs.

Die Landschaft auf Luzon ist weniger Tropisch als man das erwarten mag. Es ist eher steppig, vulkanisch und recht trocken, zumindest wenn man wie ich in der Trockenzeit kommt.

Viele Militäranlagen auf Luzon…

Die Flüsse sind zu der Zeit recht trocken.

Bushbrand oder Brandrodung ? Weiss ich nicht…

Aber auch viel fruchtbares Land…

Und da war ich angekommen.

Die Philippinen waren für Jahrhunderte spanische Kronkolonie, deswegen sehen die spanischen Kirchen mitten in Südost-Asien auch aus wie spanische Kirchen überall aussehen…

Die Aussicht von da oben ist wirklich sehenswert.

Noch ein paar Bilder vom Rückweg.

Wenn ich nicht auf Tour war, dann bin ich durch die Stadt gefahren und in meinen Lieblings-Restaurants richtig einheimisch essen gegangen…

Oder auch mal Japanesisch mit Freunden…

Der nächste Tagesausflug ging dann über Subic Bay -> Olongapo City -> nach San Antonio Bay…endlich Strand und Meer !

Mein Fahrer hatte mich gefragt, ob er wohl seinen Sohn mit auf den Ausflug nehmen dürfe, und warum sollte ich da etwas dagegen haben !? Der Junge war dann auch so wohlerzogen und höflich, dass ich das nie bereut habe und er nun immer mitdurfte, wenn es die Schule zuliess…

Einfach…eben für Einheimische gemacht. Ich wollte das so, denn es gab lecker autentisches Food und ich war der einzige Ausländer an diesem Strand.

Der Fahrer hatte es sich hier gemütlich gemacht, während sein Sohn bei und mit mir im Wasser war…

Seit diesem Tag erzählen sich die Leute, dass man in San Antonio Wale sichten könnte. Keine Ahnung wie die da drauf kommen, ich hatte nämlich keine gesehen…

Generell hier mal eine kleine Auswahl dessen, was ich dort so gegessen habe. Die Küche ist eine Mischung aus Einheimisch, Europäisch und Amerikanisch. Und meistens sehr lecker, wenn man nicht in irgendwelchen Fummelschuppen an der Fields isst.

Irgendwann war dann “der grosse Fleischbeschau” wie ich die “Poolparties” auf den Philippinen gerne nenne. Ich hatte als Hotelgast mit Balkon über’m Pool einen Logenplatz und das reichte mir auch schon um ein paar Bilder zu schiessen, denn ich hatte so gar keine Lust da unten mittendrin zu sein…

Nachdem jetzt die “Basic Instincts” ein wenig befriedigt wurden, kommen wir doch wieder zu einer schönen Tour… Ich wollte schon immer mal zum Mt. Pinatubo, dem Vulkan, der in den 90ern ausbrach und ziemlich viel Schaden verursachte. Zwar wäre mir die Wanderung hoch zum Kratersee zu stressig, aber die Gegend wollte ich wenigstens mal sehen. Und so ging’s los…

Dort angekommen mussten wir erstmal an einem Wachposten vorbei, denn das ist Militärisches Gebiet.

Alles ziemlich öde und überall qualmt es. Man könnte meinen der Vulkan wäre permanet aktiv, aber wahrscheinlich sind das nur Feuer, die gelegt wurden. Aber wer weiss…

Dort oben ist auch ein gut verstecktes “Special Forces Camp” und nach einer Weile kam dann einer der Soldaten und hat uns erklärt, dass eigentlich das Fotografieren verboten sei, wir aber die bisher geschossenen Bilder behalten dürften. Auch der war absolut freundlich und höflich. Man vermutet dabei kaum, dass die knallhart und ggf. auch ziemlich brutal agieren, wie man auf den Phillies schon das eine oder andere Mal mitbekommen hat…

Auto waschen auf philippinisch…da würden unsere Klimahysterischen Atemnot vom Zuschauen bekommen… 😆

Ich wollte dann nochmal ans Meer und habe das dann mit Freunden und selbstgekochtem Phillie-Food auch gemacht… Auf dem Weg habe ich aus dem fahrenden Auto bei ca. 100 km/h einige Bilder gemacht. Leider sind die nicht alle richtig scharf geworden, aber ich denke unter diesen Umständen sind die gar nicht so schlecht geworden und man kann sie anschauen.

Dann endlich am Strand. Wieder sehr schön und total Phillie-Style…

Auf dem Rückweg hatte ich dann einmal Gelegenheit, zu fotografieren, wie ein Grossteil der Menschen in den Städten leben. Ich denke das bedarf keines weiteren Kommentars, und das ist der Grund, warum ich dort einen Patensohn habe, den ich unterstütze und weiters eine Familie mit 3 Kindern denen ich immer mal in Not aushelfe. Man kann als gutsituierter Europäer zwar nicht die Welt ändern, aber wenigsten ein paar Menschen dabei helfen, ein würdiges Leben zu führen… Und das tue ich mit Freuden !

Auf dem Rückweg wurden wir dann an einem Militär-Kontrollpunkt gewarnt, dass es bald einen Lockdown geben wird und man dann nicht mehr zwischen den Provinzen reisen könne. Damit war dann Schluss mit den Ausflügen…

Der nächste Hammer kam dann aber auch gleich noch. Die Singapore Air cancelte auch alle Flüge wegen dem Covid-Scheiss. Also musste ich schauen, wie ich irgendwann wieder nach Hause komme. So habe ich dann für den allerletzten Flug von Clark aus in Richtung nach Hause noch ein Ticket bekommen und damit diesen Urlaub gezwungenermassen nochmals um einige Tage verlängert. Da mittlerweile auch die Gastronomie gelockdownt war und ich auch keine Lust auf Begleitung hatte, wollte ich dann einfach in meinem schönen Wild Orchid die letzten Tage relaxen. Viele Gäste waren Hals über Kopf schon vor einer Woche abgereist und so war recht wenig los und ich hatte das halbe Hotel für mich alleine.

Dann kam aber der Blödsinn auf, dass man morgens nicht mehr an der Bar frühstücken konnte, nur noch auf dem Zimmer…wegen “Ansteckungsgefahr”….was ein Bullshit. Da ich aber Stammkunde und mit dem Cheffe persönlich bekannt war, durfte ich mein Frühstück morgens in einem Gartenpavillon einnehmen und wurde bestens bedient…auch gut.

Am letzten Tag vor dem Abflug hat man dann das Hotel geschlossen und die restlichen paar Gäste musten ins billige Schwesternhotel “Orchid Inn”, 2 Strassen weiter umziehen. Boah, was ein Mist, 2 x packen in 2 Tagen… *grmpf*

Aber gut, es war so wie es war und mir blieb nichts anderes übrig als umzuziehen. Der Hammer war: zu Fuss ! Hier ein paar Bilder vom diesem Fussweg und dem gelockdownten Angeles City:

Das Orchid in ist schon 2 Klassen darunter, aber dafür trotzdem recht gemütlich und ich bekam wenigstens eine grosse Suite.

Über’s Essen konnte ich mich nicht beklagen, einen Pool zum Schwimmen hatte ich auch, also gut, warum nicht…

Und dieser Zwangsumzug hatte sogar am Ende noch etwas Gutes, denn ich habe den Chris kennengelernt und dies wurde zur Freundschaft, die bis heute besteht.

Es stellte sich heraus, dass Chris die Phillies mit dem selben Flug verlässt, nur ab Dubai ging’s für ihn nach Wien und für mich nach Frankfurt.
Also starteten wir am nächsten Tag zusammen auf die Heimreise.

Angeles war wie ausgestorben, Fiber-mess-Checkpoints, ein leerer Flughafen (unserer war wirklich der letzte und einzige Flug !) aber ein riesen Brimborium wg. dem Hustenvirus…

Hier noch ein paar Pics vom Flughafen Dubai, wo sich die Wege von Chris und mir trennten…

In Frankfurt gab es wenigstens (noch) keine Maskenpflicht oder irgendwelche Kontrollen, dafür hat die Bahn wie üblich nur Ausfälle und Verspätungen gehabt, so dass ich 4 Stunden nach der Landung dann mit einem Taxler einen fairen Preis -€140- für die Fahrt nach Karlsruhe im Mercedes ausgehandelt habe und bequem und sicher nach Hause gebracht wurde…

Und zuhause ging dann nach kurzer Zeit der totale Wahnsinn los….aber diese Story kennt Ihr ja alle selbst…

Ich bin heute heilfroh, dass ich diesen Urlaub -egal wie- gemacht habe, denn die anschliessende Zeit des vollkommen sinnlosen “Hausarrestes”, der blödsinnigen Lockdowns, der Maskenzwänge und der Branchenschliessungen, hat an mir, einem absolut Freiheits-liebenden Menschen schon ziemlich genagt und deswegen habe ich mich dann auch so beeilt, meine einst geliebte und inzwischen gehasste Heimat so schnell wieder in Richtung Schweiz zu verlassen. Und das war gut so.

Ich freue mich auf den nächsten Philippinen-Trip, dann zusammen mit der Mama Razzo, mit Rundreise u.a. nach Boracay und Cebu etc.
Und ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Bericht und der Bilderfülle etwas unterhalten konnte.

ENDE