Lange habe ich überlegt wohin mein Winterurlaub gehen soll. Ich bin inzwischen etwas “Asien-müde” und wollte endlich mal wieder neue Eindrücke und Erlebnisse. Davon abgesehen sind derzeit die Flugticketpreise in Richtung Südost-Asien irgendwo zwischen übergeschnappt bis absurd. Und da ich schon alleine aus gesundheitlichen Gründen Business fliegen muss, ist das auch wirklich ein Faktor bei meinen Reiseplanungen. Und so wurde das im Herbst eine Art “persönliche Reiselotterie” für mich, bei der die Regeln waren: Ein Land in dem ich noch nie war, wo ich viel zum Fotografieren bekomme und ich letztens kein Vermögen für ein anständiges Flugticket in der Weichei-Klasse bezahlen muss. Am Ende hat dann Kenya all diese Anforderungen in der Theorie erfüllt.
Aber bitte….Kenya ? Nach Afrika ? Oh jee…eigentlich hatte ich bisher keine gute Erfahrungen mit Afrikanern*innen gemacht und die Schreckensnachrichten der Gewalt die dort in einigen Ländern herrscht fühlten sich auch nicht gerade einladend an. Aber wer mich ein wenig besser kennt, der weiß auch dass ich Herausforderungen liebe. Und eine oder mehrere Safaris zu den Tieren die ich sonst nur sehr traurig aus dem Zoo kenne war dann der letzte Überzeugungsgrund. Und so: Ab nach Kenya !
Zunächst ging es mit der KLM nach Amsterdam und von dort aus dann mit der Kenya Airways nach Nairobi. Die Businessclass der Kenya Air ist zwar noch nicht die allermodernste, aber ich mag auch dieses “Eierschalen-Kabinen-Design nicht so sehr und bevorzuge “offene” Businessclass mit viel Platz und Luft. Und genau das bekommt der Reisende mit der Kenya Air. Flatbed v. nahezu 2m und extrem viel Beinfreiheit und vor allem Sitzbreite – so bequem sass mein fetter Arsch noch nie in einem Flieger ! Essen war geschmacklich wirklich gut, sogar aus einer holländischen Catering-Küche (NL-Fraß ist i.d.R. grausig !) aber die Auswahl lässt für eine Business zu wünschen übrig. Das Personal ist sehr freundlich aber nicht ganz so gut ausgebildet als bei anderen Airlines, was einen aber eher ab und zu zum Schmunzeln veranlasst.
Ich hatte mir zuvor online eine “studentische Führungskraft” angelacht, die mir helfen sollte, mich in dem neuen unbekannten Land zurechtzufinden. Pauline ist 22, hat bisher 3 Semester Wirtschaft studiert, jobt als Modell/Hostess für Produktpräsentatsionen, Messen und Events und vermittelt Luxus-Ferienwohnungen an Touristen. Den Rest sponsert Mama, die zuhause in der Provinz wohl einen gutgehenden Klamottenladen hat. Es war bei ihr wohl auch mehr die Neugier, einen “Mzungu” (Sawaheli für Weisse Person/Ausländer/Reisender) kennenzulernen als Geldnot, dass sie mir als “Scout” und “Führerin” zur Verfügung stand. Abgemacht war, dass ich sie, wenn das die ersten 6 Tage in Nairobi gut klappt, mit nach Mombasa an die Küste nehme. Sie kam jeden Tag pünktlich wie verabredet ins Hotel und begleitete mich bei allen Aktivitäten. Ich habe im Gegenzug natürlich alles für Sie mitbezahlt und sie zum Essen eingeladen, was aber nicht wirklich viel war, zumal auch in Kenya Einheimische für alles (Eintritte und Gebühren) weit weniger bezahlen als ausl. Touristen. Geld hat sie nie verlangt. Und wie sie mich mit einem Strauß Rosen vom Flughafen abgeholt und bereits Fahrer etc. organisiert hat, war eine echte und sehr liebenswürdige Überraschung.
Über booking.com im Westen Narobis ein eigentlich schönes kleineres Hotel gebucht, dessen Bilder gut aussahen. Normalerweise kann man sich bei booking.com auf die Beschreibung und Bewertungen verlassen…in diesem Fall war ich aber verlassen. Das Hotel war in einem erbärmliche Zustand und ich wollte nur noch wieder raus da… Nun, Pauline hatte mir das vorher schon gesagt und recht behalten. Von dem Moment an, habe ich jegliche Besserwisserei meinerseits abgeschaltet und auf ihren Rat gehört, was sich letzendlich bis zur Abreise als goldrichtig erwiesen hat. Am nächsten Morgen bin ich dann in ein gutes 5* Hotel umgezogen, das Pauline kannte und mir “abgesegnet” hatte. Das “The Concorde Hotel & Suites”.
Nairobi bzw. Kenya liegt zwar am Äquator aber Nairobi befindet sich auf einem Hochplateau auf ca. 1660m ü.M. und daher ist das Wetter eher wie bei uns im Herbst oder Frühjahr. Insofern ist es auch nicht so warm wie man das vielleicht mit Afrika asoziieren würde. Tagsüber so 21°-25° und nachts wird’s dann auch mal garstig bis auf 13°-15° runter. Am ersten Abend im Restaurant auf der Dachterrasse des Sheratons habe ich mir den Hintern abgefroren.
A bissl Nairobi…
Das Essen, und zwar überall wo ich hinkam in Kenya, war genial gut. Sowohl was es gab als auch wie es zubereitet war. Ganz selten dass mir mal was nicht geschmeckt hatte.
In den 6 Tagen Nairobi gab es dann 2 Touren. Die erste auf einer Hochstrasse zu einem Aussichtspunkt und im Tal zurück, denn dieses Hochplateau ist wirklich schön.
Sehenswert…die Menschen hier total relaxed. Wir waren bis auf über 2000m hoch und da oben wächst sogar tw. Nadelholz…mitten am Äquator…
Leider ist aber nicht alles so schön und idyllisch, denn viele Menschen in Kenya leben auch heute, im 23. Jahrhundert und mit all unserem Fortschritt, in erbärmlichen Verhältnissen dass man sich schämen muss. Anstatt Milliarden an irgendwelche korrupten Warlords und Politiker zu verteilen und halb Afrika bei uns aufzunehmen, sollte man in diesen Ländern einfach in den Wohnungsbau und Infrastruktur etc. investieren, wie es die “pöhsen” Chinesen und Russen tun. Das ist eine effiziente und sichtbare Hilfe. Ich habe es mir und den einheimischen Menschen erpart, dort auszusteigen und das Elend sowie die Scham der Menschen auch noch in Nahaufnahme zu fotografieren. Das empfand ich einfach als pietätslos. Aber die “Vorbeifahrtbilder” von einem Slum bei Nairobi reichen auch. Und ehrlich, das war noch lange nicht das schlimmste was ich gesehen habe.
Auf dem Heimweg noch in einem sehr speziellen Restaurant eingekehrt. Auch das war phänomenal und da werde ich bei meinem nächsten Besuch sicher wieder einkehren.
Dann endlich sollte ich die Viecher die ich sonst nur phlegmatisch und traurig vom Zoo kenne in freier Wildbahn sehen können, also auf zum Nairobi Nationalpark, direkt vor den Toren der Stadt ! Ganz speziell hier hat sich meine Begleiterin und Führerin als sehr nützlich erwiesen, weil sie mich vor absolutem Wucher schützte und mir die richtigen Leute als Fahrer oder Führer im Nationalpark aussuchte. Und so bekam ich einen Führer ins Auto, der erstens sehr gut englisch sprach und zweitens auch wirklich alles über die Viecher wusste, was man möglicherweise wissen wollen wollte….
Aber nun zu den Viechern…
Für die nachfolgenden Bilder kam endlich mal das SIGMA 100-400mm F5-6.3 DG OS HSM | C zum Einsatz und was soll ich sagen…obwohl es nicht aus der “Art” Serie v. Sigma ist, hat es an der EOS R mit Adapter knackscharf abgeliefert ! Die unscharfen Bilder sind meine Schuld, da ich tw. nicht bemerkte, dass ich irgendwelches Gras im Vordergund fokussiere, oder wir gerade über ein Schlagloch fuhren…das Aussteigen ist dort ja leider nicht gestattet.
Zum Abschluss ging es dann noch in ein richtig schönes Restaurant, direkt am Rand eines Städtischen Waldgebietes gelegen.
Nach insgesamt 6 Tagen in Nairobi ging es dann mit dem Flieger an die Küste nach Mombasa und von dort aus nach Ukunda an die Diani Beach….davon dann in Teil 2 !
Merci!
Teil 2 ist schon veröffentlicht…
Dankeschön !
Du hättest das aber mit Deinem Forenzugang schon v. Anfang an live und mit noch mehr Bildern verfolgen können… 😉
Gruß Toni
Danke Toni, freu mich dass Du immer liest und kommentierst !
Super Idee mit Kenya 😄
Das alles hat mir sehr gefallen, super Berichte und Bilder
Liebe Grüsse Andreas
Merci!
Ich brauchte urlaubsmässig mal “Tapetenwechsel” und Kenya war ein Glückstreffer !